Galerie.Z
   
Franziska Stiegholzer - „blubb-blubb-blubb“  wasser_zeichnungen_im_raum


Ausstellungseröffnung                              

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Dichtungsschnuere
2023

7. Sept. 2023 | 19:30 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend

Es spricht                                                   Verena Burtscher


Ausstellungsdauer                                     07|09|2023 – 07|10|2023

Eröffnungsrede: Verena Burtscher



Raumgreifende Zeichnungen ergreifen den Raum

Mit der Objektkünstlerin Franziska Stiegholzer startet die Galerie.Z in den Ausstellungsherbst. Für eine Galerie, die sich programmatisch auf Zeichnungen und Arbeiten auf Papier konzentriert, mag diese Auswahl überraschen. Handelt es sich dabei doch um ein eindeutiges Abweichen vom ansonsten überwiegend stringent verfolgten Konzept.

Vom Alltäglichen zum Skulpturalen

Dass der Galeristin Andrea Romagna-Miessgang mit der in Wien geborenen und seit 2007 in Nenzing lebenden und arbeitenden Künstlerin ein regelrechter Coup gelungen ist, erschließt sich sogleich. Denn Franziska Stiegholzers Präsentation passt punktgenau in die Galerie.Z. Die Zweidimensionalität der Zeichnung als wesentliches Kriterium dieser Gattung erfährt bei ihr eine Erweiterung in die Dreidimensionalität. Räumliche Zeichnungen bzw. Zeichnungen im Raum dominieren ihre Schau: „blubb-blubb-blubb“ – wasser_zeichnungen_im_raum.

Der Titel beinhaltet dabei schon die drei wesentlichen Komponenten: Wasser, Zeichnung und Raum. Was die thematische und gestalterische Umsetzung betrifft, verfolgt die Absolventin der Akademie der bildenden Künste in Wien - Studium für Medailleurkunst und Kleinplastik bei Prof. Franz Xaver Ölzant - eine überzeugende Linie. Die Ressource Wasser in den aktuellen Extremen als zu wenig bzw. nicht vorhanden bis im Übermaß treibt die Künstlerin derzeit um und an.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen jeglicher Art bestimmt Franziska Stiegholzers Arbeitsweise seit jeher. Im Alltag gebräuchliche Materialien sowie banale Gegenstände, die ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen, erlangen dank ihrer Neugier und Gestaltungslust eine neue Wertigkeit. So harren in ihrem Atelier in Nenzing Fensterdichtungen, Gummischläuche, Kabelbinder, Drahtklammern und Vieles mehr so lange aus, bis sie die Künstlerin in einem intensiven kreativen Prozess in ungewöhnliche, fremdartige Gebilde transformiert.

Reduzierte, klare Formensprache

Formal sind Franziska Stiegholzers Objekte von einer reduzierten und klaren Formensprache geprägt, die beim Publikum ein direktes und unvoreingenommenes Schauen bewirken. Der Künstlerin liegt sehr daran, den Betrachtern ein Erlebnis zu bieten. Unaufgeregt und ungekünstelt in Ästhetik und Haptik vermitteln ihre Objekte und Installationen eine wohltuende unaufdringliche Präsenz.
Wie selbstverständlich schweben in „blubb-blubb-blubb“ weiße und schwarze geschwungene, ineinander verschlungene, sich umkreisende Gebilde aus Fensterdichtungen im Raum. Heben sich je nach Unter- oder Hintergrund kontrastreich von der Umgebung ab, schwingen sich einzeln oder in Gruppen verflochten zu tänzelnden Figuren auf. Ein geringer Luftstoß oder die durchaus erlaubte Berührung durch einen Betrachter bzw. Durchwanderer versetzt sie in Bewegung, was der fragilen Leichtigkeit eine zusätzliche Luftigkeit verleiht.

Raumwirkung und Wirkraum

Dass die Arbeiten von Franziska Stiegholzer bei jeder Präsentation wie speziell für den jeweiligen Raum kreiert erscheinen, hat seine absolute Richtigkeit. Denn bevor sie sich ans Werk macht, erkundet sie den Ausstellungsraum und lässt ihn auf sich wirken. Im konkreten Fall haben sie die Gegebenheiten der Galerie.Z dazu bewogen, neben frei flottierenden Zeichnungen im Raum, „Wasser-Zeichnungen“ wie Blasen vom Boden aufsteigen zu lassen. Die Raumwirkung begründet somit einen Wirkraum.
Indem die Raumzeichnungen auch Schatten an die Wände werfen, reduziert sich deren Dreidimensionalität wieder zur Zweidimensionalität. Ein gewiefter Effekt in einer Galerie, die auf Zeichnungen ausgerichtet ist. Mit einem raffinierten Objekt im Eingangsbereich der Galerie weist Franziska Stiegholzer ironisch auf die Zwiespältigkeit unseres Umgangs mit dem Element Wasser hin. Bereits im Außenbereich lockt eine „Recycling-Skulptur“ in die Galerie, wo es Raumgreifendes und Ergreifendes zu bestaunen gibt.
(Margot Prax)


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